Seit der Praxisgründung 2001 arbeiten wir an der Qualitätssicherung unserer Tätigkeit und haben uns schon früh zu Qualitätsassessoren nach der „European Foundation of Quality Management“ ausbilden lassen.
Aus diesem Grund wurde unsere Praxis zusammen mit anderen qualitätsorientierten Praxen ausgewählt, um in einem bundesweiten Pilotprojekt der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) ein gemeinsames Qualitätsmanagementsystem (QM-System) zu entwickeln, das heute unter dem Namen Qualität und Entwicklung in Praxen (QEP) das Standardmodell der KBV ist. Als eine der ersten HNO-Praxen Deutschlands erhielten wir in 2007 das QEP®-Zertifikat und in 2010 und 2013 eine Rezertifizierung.
Nach 20 Jahren der qualitätsorientierten Strukturierung unserer Praxis und regelmäßiger Revision unseres „Praxishandbuches“ ist es an der Zeit, ein Resümee zu ziehen: Wir haben den Eindruck gewonnen, dass nach Erreichen vieler Qualitätsziele mit dem o.g. System kaum noch eine Verbesserung der Praxis im ganzheitlichen Sinne erreicht werden kann.
Die Zeiten haben sich geändert und fordern andere Aufmerksamkeiten. Einen neuen Ansatz zur Weiterentwicklung unserer Praxis suchen wir mittlerweile in dem „Gemeinwohl-Gedanken“ (seine lange Geschichte und Bedeutung kann bei Wikipedia nachgelesen werden).
Für den handelnden Menschen beschreibt Leibnitz (1646 – 1716) den individuellen Mehrwert: „Es ist eine meiner Überzeugungen, dass man für das Gemeinwohl arbeiten muss und dass man sich im selben Maße, indem man dazu beigetragen hat, glücklich fühlen wird“.
Bezogen auf den kleinen Wirkungsbereich in unserer Praxis denken wir an das gesundheitliche Wohlergehen des Individuums und die daraus resultierenden gegenseitigen Verpflichtungen von Arzt, Patient und Gesellschaft. Unser ärztliches Tun kann nicht monodirektional sein, sondern wird erst durch die Mitarbeit und Mitverantwortung des Patienten effektiv. Dass umgekehrt die Gesundheit des Individuums eine große Bedeutung für Gesellschaft und Staat hat, macht u. a. die Corona-Pandemie deutlich.
Der neue Gedankenansatz wird erweitert um den Begriff “Gemeinwohl-Ökonomie“ (GWÖ), dessen Grundlagen Christian Felber 2010 publiziert hat. Der Grad der GWÖ kann im Rahmen der „Gemeinwohl-Bilanz“ ermittelt werden. Als Kriterien werden Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit, Transparenz und Mitentscheidung herangezogen. Auch hier gilt im Miteinander die Gegenseitigkeit. Nicht zu vergessen sind auch die Verflechtungen mit und Verpflichtungen gegenüber der nichtmenschlichen Natur.
Wer sich verbessern will, muss sich verändern.
Wir sind gespannt, wohin uns der Weg führen wird.